Stollenreifen am Buggy Wozu Stollenreifen und wenn ja, in welcher Größe? Wie fast jeder hier, habe ich mit Schubkarrenbereifung (SK) angefangen und schon bald stellte ich fest, dass der SK nur auf Asphalt oder sehr hartem Sand ideal ist. So kam bald die Frage auf, welche Alternativen gibt es. Da ich hauptsächlich auf Wiese fahre und in Deutschland wohne, kommt es gelegentlich vor, dass die Wiese nass ist. Weder mit SK noch mit Bigfoot am Vorderrad ist ein Durchkommen auf nassem Gras möglich. Die Geradeausfahrt mag noch gelingen, doch die erste Windböe, die etwas Seitenzug erzeugt, lässt einen ungewollt die Fahrtrichtung ändern. Das Einlenken in die Halse, geschweige denn Powerhalse, bleibt nahezu wirkungslos. Die Fahrt auf nasser Wiese gleicht somit einer unkoordinierten Schlingerfahrt, welche des Öfteren auf der Leeseite der Wiese endet.
So, genug gemeckert, was kann das Teil? Auf vollständig nasser Wiese machte ich meine ersten Versuche und erschrak förmlich über die erste Halse. Der Stollenreifen beißt sich so brachial in den Boden, dass der Fahrer zunächst sehr viel Gras und Erdreich sieht, besonders auf dem Visier des Helmes. Als nächstes bricht das Heck sehr schnell aus, und was als Halse gemeint war, entwickelt sich blitzschnell zu einer vollständigen Drehung um 360°. Der große Unterschied der Traktion von Vorder- und Hinterreifen ist etwas gewöhnungsbedürftig. Das Ausbrechen der Hinterachse ist nach wenigen Versuchen kontrollierbar. Der Stollenreifen gibt bis etwa 30 km/h dem Piloten das Gefühl, er bewege sich auf Schienen. Jeder Lenkbefehl wird sofort in eine Richtungsänderung umgesetzt. Ein Rutschen über das Vorderrad setzt erst sehr viel später ein, so dass man zum Geschwindigkeitverringern anluven und über die Hinterräder Fahrt abbauen muß.
Natürlich kommt mit der Bigfoot-Gabel auch die Idee, einen Bigfoot-Stollenreifen (BF-S) zu fahren. Dazu habe ich mir bei www.buggywielen.nl einen Midi bigfoot scorpion light 18x850 für 65,- Euro bestellt. Abgesehen davon, dass dieser Reifen beängstigend aussieht – es sollten keine Lebewesen in die Nähe seiner rotierenden Stollen gelangen – ist auch seine Lauffläche recht flach. Die Stollen sind etwa 1x3 cm und stehen sehr dicht. Die Ausrede, man würde mit Buggyfahren keine Schäden auf der Wiese anrichten, zieht mit diesem Teil nicht mehr. Einmal kräftig in die Kurve, und die Grasnarbe fliegt einem um die Ohren. Die Traktion ist noch um einiges höher, als beim SK-Stollenreifen, ein driftendes Vorderrad ist fast vollständig ausgeschlossen. Durch seinen größeren Durchmesser ist der Fahrkomfort sehr angenehm. Bei nasser Wiese frisst er schnell einiges an Erdreich in sich hinein und schleppt dieses mit sich herum, was jedoch die Traktion nicht merklich verändert. Schon sehr kleine Lenkeinschläge führen zu deutlichen Kurven, was zunächst gewöhnungsbedürftig ist. Das kräftige Einlenken, das man mit Rillenreifen gewöhnt ist, kann zu einer stempelnden Kurve führen, in der das Vorderrad unwillig über den Untergrund hüpft und Schlage auf Fahrer und Fahrwerk verteilt, die Mitleid erregend sind.
Nachteile: Das Fahren mit Stollenreifen auf weichem Boden oder nassem Untergrund ist eine geniale Schlammschlacht. Nicht nur die Reifen, nein der ganze Buggy und auch der Pilot sammelt Schlamm. Man steht nach der Ausfahrt also vor der Entscheidung, das Auto einzusauen oder die Reifen zu reinigen, was sehr mühsam ist. Traktion hat also ihren Preis. Fazit: Auf den kleinen
Stollenreifen vorne möchte ich nicht mehr verzichten, der große
vorne kommt des öfteren mal mit. Die großen Stollenreifen hinten
sind eine Option, welche keiner Notwendigkeit entspricht. |