Fototips II

Die richtige Kamera habt Ihr Euch also inzwischen zugelegt, also ab in die Praxis. Wie hält man eigentlich eine Kamera? Ach das weiß doch jeder! Vielleicht kann ich ja doch ein Paar nützliche Hinweise geben:

Kamerahaltung:

Egal ob Rechts- oder Linkshänder, fast alle Kameras sind auf Rechtshänderbedienung ausgelegt. Also: die rechte Hand kommt an den Kameragriff, wo auch alle Bedienelemente sind, die linke Hand dient als Stativ. Nein, bitte nicht seitlich an das Gehäuse der Kamera, sondern unter die Kamera. Bei kleinen Kompaktgeräten kommt die Linke Hand unter den Kameraboden, bei größeren Kameras von unten an das Objektiv. Damit liegt die Kamera sicher in der Hand.

Bei Aktionfotos besteht immer Verwackelungsgefahr, um die Kamera ruhiger zu halten – besonders bei langen Teleobjektiven – klauen wir etwas Schießtechnik aus dem Schützenverein:

rechte Hand an den Kameragriff, Linke unter die Kamera
linker Ellbogen in die Hüfte stemmen, dabei muß man sich etwas zusammenkrümmen
Beine Schulterbreit stellen und leicht in die Knie gehen
Einatmen, ausatmen, Luft anhalten und dann auslösen. Dieser Trick verlangsamt den Puls, damit auch die gesamten Körperbewegungen.

Wie löst man richtig aus?

Der meist verbreitete Fehler in der Aktionfotografie ist der kräftige Druck auf den Auslöser, der die gesamte Kamera in Bewegung setzt, erkennbar an vertikalen Wischern im Bild. Also muß der Druck des Zeigefingers mit dem Daumen auf der Rückseite der Kamera aufgefangen werden. Mit etwas Übung ist es ganz einfach, die Kamera so auszulösen, dass sie sich nicht mehr bewegt. Druck ist gleich Gegendruck.

Wann löse ich aus?

Bei Spiegelreflexkameras klappt der Spiegel beim Auslösen hoch und macht den Sucher – damit auch den Fotografen – blind. Sehe ich also den Moment im Sucher, den ich aufnehmen möchte, brauch ich gar nicht mehr auslösen, weil er vorbei ist, bis die Kamera ein Bild macht. Ich muß also bereits vorahnen und einen kleinen Moment vorher auf den Auslöser drücken. Ist mit viel Übung verbunden.

Noch schlimmer ist es mit günstigen Digitalkameras. Diese besitzen eine kräftige Auslöseverzögerung: Schon wenige Stunden nach dem Druck auf den Auslöser wird ein Bild gemacht. Kann man aber mit 3 kleinen Tricks schneller machen:

Das Display ausschalten, damit fällt viel Grafikarbeit für den Prozessor weg.
Autofokus (Automatische Scharfstellung) ausschalten – kostet am meisten Zeit – und von Hand vorfokusieren, also auf den Punkt scharf stellen, wo das Ereignis erwartet wird.
Den Auslöser schon einige Sekunden vor der Aufnahme halb durchdrücken, damit die Kamera die Belichtungsmessung abschließen kann.

Welche Belichtungszeit hält man aus der Hand?

Schon oft habe ich so dumme Sprüche wie: ein echter Profi muß eine 1/8 sec. aus der Hand halten. Blödsinn!
Die kürzeste verwackelungssichere Belichtungszeit hängt von der Länge des Objektives ab. Ein langes Teleobjektiv wackelt an der Frontlinse um Welten mehr, als ein kurzes Weitwinkelobjektiv. Hebel.
Es gilt: Der Kehrwert der Objektivlänge in mm als längste Belichtungszeit in Sekunden.

Also:
30mm -> mindestens 1/30 sec. oder kürzer
50mm -> mindestens 1/50 sec. oder kürzer
200mm -> mindestens 1/200 sec. oder kürzer

Mit der Kamerahaltung, die ich oben beschrieben habe, kann man die Verwackelungszeit um ein bis zwei Stufen verlängern. Ebenso kann man die Körperbewegungen minimieren, indem man sich an einen festen Gegenstand anlehnt, Auto, Mauer, Baum etc.


Objektive:

Weitwinkel:


Weitwinkelobjektiv

Das Weitwinkel zeigt alles etwas kleiner, es kommt viel auf das Bild, ich kann nicht nur, sonder muß näher an das Motiv heran gehen. Die perspektivische Wirkung ist stärker, nahe Objekte wirken riesig, ferne Objekte werden winzig, Linien laufen in der Ferne zusammen. Viel Tiefenschärfe ist im Weitwinkel vorhanden, oft von vorne bis hinten alles knackick. Das Weitwinkel wirkt dramatisch, zwingt mich aber dazu, mich in den akuten Gefahrenbereich von Kite und Buggy zu gehen. Ist nicht ganz ungefährlich, weil man mit der Kamera vor dem Auge nicht mehr viel von seiner Umgebung mitbekommt.

Teleobjektiv:


Teleobjektiv

Mit dem Tele kann ich größere Distanzen überbrücken, aus der Sicheren Entfernung lassen sich Details aus dem Geschehen herausholen. Die Perspektive wirkt Flach, wenig Tiefenschärfe lässt das Motiv freigestellt vor einem verschwommenen Hintergrund erscheinen. Nur die Verwackelungen lassen einen damit oft verzweifeln.