Buggyfahren für Einsteiger
Buggyfahren: Funktionsprinzipien: Bevor man sich mit einem Zugdrachen in einen Buggy setzt, sollte man das fliegen des Kites sehr gut beherrschen. Auch sollte man zu jedem Zeitpunkt orinetiert sein, aus welcher Richtung der Wind gerade weht, was bei drehenden Binnenlandwinden oft schwierig ist. Eine sehr gute Vorübung, um den Umgang mit den Kräften des Windes zu erlernen, ist der Einsatz des Arschrutschleders. Dabei sitzt man auf dem Gesäß und lässt sich vom Kite über den Boden ziehen. Da der Körperschwerpunkt dabei sehr tief liegt, ist die Kitekontrolle recht einfach. Dies sollte solange geübt werden, bis man den Kite gelegentlich auch blind fliegen kann. Auch sollte man im Stand schon einige Manöver mit dem
Kite beherrschen. Eine gute Vorübung ist die liegende Acht zu laufen
mit Kite. Dazu startet man den Kite und simuliert mit ihm die Fahrt im
Buggy zu Fuß. Man stellt sich so in den Wind, daß man ihn
von der Seite spührt und beginnt, einen Halbwindkurs zu laufen, indem
man den Kite in Sinuswellen seitlich neben sich hoch und runter fliegt.
Dabei sollte der Kite etwas in Laufrichtung nach vorne kommen, so daß
er in Laufrichtung zieht. Auf dem Boden läuft man dabei eine große
Acht. Kommt man an den Wendepunkt der Acht, wird der Kite in den Zenit
nach oben geflogen, während man die Acht läuft. Ist die gelaufene
Halse abgeschlossen, wird der Rückweg mit Sinuswellenflug gelaufen.
Diese Übung sollte man so lange machen, bis man sie im Schlaf beherrst,
bevor man sich in den Buggy zum fahren setzt. Wahl der Drachengröße: Es ist dringend angeraten, die Größe des Kites auf den vorherrschenden Wind abzustimmen. Dabei gilt für den Anfänger, die Summe von Quadratmetern plus Windstärke in Bft. Sollte die Zahl 7 ergeben. Z. B.
Diese Rechnung funktioniert im Starkwindbereich nur bis
7 Bft, da kann eine Summe von 8-9 gewählt werden. Einsteigen in den Buggy: Der Buggy sollte bereits in Fahrtrichtung stehen, also im rechten Winkel zum Wind. Auch sieht man oft, daß der Buggy sehr dicht an Hindernissen geparkt ist, was zwangsläufig zu Unfällen führt. Deshalb lieber den Buggy etwas weiter auf eine freie Fläche schieben, bevor der Kite gestartet wird. Immer von der Wind abgewandten Seite – Lee – her in den Buggy einsteigen, weil ansonsten der berühmte Buggy-Sprung folgen kann. Eine stärkere Windböe und man wird über den Buggy gezogen. Auch besteht die Gefahr, dass man die Leinen im Buggy verheddert. Den Kite starten und zunächst in den Zenit fliegen. Dort wird der Kite mit leichten Wellenbewegungen stabil gehalten. Das Einsteigen in den Buggy erfolgt blind, also man muss den Blick vom Kite abwende. Dabei ständig den Kite in leichter Bewegung halten, da er sonst vom Himmel fallen kann. Halbwindkurs: Ist der Standartkurs
und führt den Buggy im rechten Winkel zum Wind. Vorteil ist, man
kommt auf diesem Kurs immer wieder zum Ausgangspunkt zurück. Der
Kite steht bei diesem Kurs fast im Rechten Winkel zur Fahrtrichtung mit
leichter Tendenz in Richtung Fahrtrichtung. Kommt der Kite zu weit nach
vorne, also zum Windfensterrand, stürzt er ab, da dort nicht mehr
genug Druck aufgebaut wird. Das beliebteste Problem von Anfängern.
Also immer den Kite seitlich neben sich halten. Um Fahrt aufzunehmen wird
der Kite aus dem Zenit in Sinuswellen schräg nach vorne unten und
wieder zurück in den Zenit geflogen. Dabei sollte man darauf achten,
dass der Kite nicht immer weiter nach vorne wandert, sondern wirklich
wieder zurück in den Zenit kommt, weil dort die Kraft zu holen ist.
Um mehr Kraft und Beschleunigung zu bekommen kann man mit dem Kite einen Loop fliegen. Dabei ist es einfacher, den Kite in Fahrtrichtung nach unten zu lenken – der Backloop entgegen der Fahrtrichtung. Die dabei auftretenden Kräfte können ein Vielfaches betragen, als wenn man nur Sinuswellen fliegt. Um diese Kräfte in Vortrieb umzusetzen, sollte leicht auf den Kite zugelenkt werden, also man fährt nach Lee. Wenn der Loop abgeschlossen ist, wird die Fahrlinie wieder auf den Rechten Winkel zum Wind korrigiert. Am Strand kann man also an den Spuren im Sand sehr gut an leeseitigen Kurven sehen, wo der Pilot einen Loop geflogen ist. Natürlich kann nicht nur mit dem Backloop gefahren werden. Beim Frontloop, der etwa im Zenit entgegen der Fahrtrichtung beginnt, zieht der Kite im Höhepunkt seiner Bewegung knapp über den Boden und zieht in Fahrtrichtung. Auch hier sollte das Luv-Bein in Habachtstellung sein und leicht auf den Kite zulenken, wenn der Kite maximalen Druck aufbaut. Versucht man, während des Loopmanövers gerade aus weiterzufahren, so wird der gesamte Buggy zum Kite hin gezogen, wobei man Höhe zum Wind und Geschwindigkeit verliert, im ungünstigsten Fall sogar den gesamten Buggy. Es kann zum Sturz kommen. Lenkt man während des loopen nach Luv, also in den Wind rein, kann der gesamte Buggy in Schräglage kippen und sich überschlagen. Mit viel Übung kann man auf diese Weise auf zwei Rädern fahren. Bremsen auf dem Halbwindkurs: Da unser Buggy keine Bremsen besitzt, hängt fast alles am Kite.
Die Halse: auch der längste Strand ist irgendwann zu ende,
dort sollte man also umkehren können. Für die Halse ist eine
gemäßigte Geschwindigkeit zwischen 10 und 20 km/h erforderlich.
Also sollte vor der Halse bereits Geschwindigkeit abgebaut werden. Den
Kite fliegt man dazu nach oben in Richtung Zenit. Der Buggy wird kräftig
mit dem Wind, also nach Lee eingelenkt. Dabei kann man den Kite bereits
leicht entgegen der Fahrtrichtung in leichten Wellen bewegen, so dass
er das Manöver unterstützt. Die Bremsen sollten dabei in Habachtstellung
sein, da eine Kräftige Böe den Piloten hierbei von seinem Buggy
trennen kann. Die
Powerhalse ist das effektivste Bremsmanöver und macht irrsinnig
Spaß. Dabei wird der Buggy aus voller Fahrt in eine Kurve eingelenkt
und schleudert am Kite wie an einem Riesenpendel. Die Powerhalse erfordert
am Anfang etwas Mut. Wenn man auf Halbwindkurs - rechter Winkel zum Wind
- unterwegs ist und der Kite oben vor einem in der Luft steht, lenkt man
in einen Loop ein. Ab dem Moment, wo der Kite Fahrt aufnimmt und richtig
Druck macht, sehr beherzt nach Lee - also auf den Kite zu - einlenken.
Der Kite zieht den Buggy also in die Kurve rein, das Heck bricht aus und
man schleudert 180° rum, manchmal sogar mehr. Wenn die Kurve abgeschlossen
ist, also die Fuhre steht, volle Konzentration auf den Kite, weil der
inzwischen am Windfensterrand angekommen sein dürfte. Also: einige
Wellen fliegen und die Fahrt kann weiter gehen.
In der Praxis: Man beginnt zunächst einmal auf dem Halbwindkurs, um etwas Geschwindigkeit aufzunehmen. Dann vorsichtig gegen den Wind, also Luv, einlenken und sich etwas auf Kreuzkurs begeben. Dabei wandert der Kite automatisch weiter an den Windfensterrand. Der Kite wird mit mächtigen Sinuswellen in Bewegung gehalten, um ausreichend Vortrieb zu erzeugen. Dabei holt man nach hinten oben etwa beim Zenit aus und schwenkt den Kite weit nach vorne, wer sich traut bis kurz über den Boden, und wieder zurück. Ist man am Ende des Fahrfeldes angekommen, empfiehlt sich eine Halse, da bei einer Powerhalse zu viel Höhe verloren gehen kann. Am Anfang etwas Mühsam, aber mit der Zeit geht das doch recht gut. Der Raumwindkurs: Für mein Empfinden der schwierigste Kurs. Auch ist das der Kurs, auf dem die maximale Geschwindigkeit im Buggy erreicht werden kann. Man bewegt sich dabei in Windrichtung, also auf den Kite zu. Dabei läuft man permanent Gefahr, dass der Kite abstürzt, weil die Leinen locker sind. Außerdem hat der Anfänger die Schwierigkeit, dass man immer schneller wird. Auch hier kann man sich langsam rantasten. Einfach mal leicht in den Wind rein fahren und gleichzeitig den Kite im rechten Winkel zur Fahrrichtung stellen. Der Kite steht also neben einem. Dort muß er kräftig bewegt werden, um ein Abstürzen zu vermeiden. Auf diese Weise wird man bald recht schnell, und das Ende der Fahrbahn kommt näher. Um zu wenden, schwenkt man den Kite vor sich und fährt gleichzeitig in die entgegen gesetzte Richtung in den Wind rein, so dass man wie bei der Powerhalse an dem Kite entlang pendelt. Ich stelle mir immer den Wind als eine Gerade vor, auf deren eine Seite bin ich mit meinem Buggy, auf der anderen ist der Kite. Bei der Halse im Raumwindkurs tausche ich also gleichzeitig mit meinem Kite die Plätze. Wird diese Fuhre auf dem Raumwindkurs zu schnell,
bitte Ruhe bewahren, da habe ich mich auch schon einige Male hingelegt.
Einfach langsam und ohne ruckartige Bewegungen in den Halbwindkurs einschwenken,
achtung, dabei kann der Buggy nochmal beschleunigen, Kite neben sich bringen
und soweit nach Luv fahren, also in den Wind rein, bis man driftet. Schon
ist die Sause vorbeil. Überpowert
fahren heißt, mit einem recht großen Kite Buggy zu
fahren bei vorherrschendem Wind. Das überpowert fahren ist die Ursache
für die meisten Kiteunfälle und sollte nur mit viel Übung
und Vorsicht angegangen werden. Man merkt, daß man überpowert
ist, wenn es einem schwer fällt die Füße am Boden zu halten
oder in den Buggy einzusteigen, solange der Kite im Zenit steht. Besonders
bei böigem Binnenlandwind sollte man dann lieber eine kleinere Kitegröße
wählen, weil kräftige Windböen einen sehr schnell die Kontrolle
verlieren lassen. Hindernisse: Auf jeder Fahrt werden einem Hindernisse begegnen: Fußgänger, andere Buggyfahrer, Holzpfosten am Strand, Bäume oder Zäune auf Wiese und vieles mehr. Grundsätzlich sollte man an Hindernissen auf der Leeseite vorbeifahren, also auf der windabgewandten Seite, um Kollisionen zu vermeiden. Besonders wenn man überpowert fährt, reicht eine kleine Böe und man wird von der Fahrspur nach Lee gezogen. Fährt man auf der Leeseite an Hindernissen vorbei, spielt das keine Rolle, weil man vom Hindernis weggezogen wird. Auch sollten Fußgänger nicht mit dem Kite und den Leinen überflogen werden, weil diese - einmal außer Kontrolle geraten - zu einer sehr gefährlichen Waffe werden und schlimmste Verletzungen verursachen können. Begegnen sich zwei Buggyfahrer, gelten immer die Vorfahrtsregeln der GPA, die hier einzusehen sind: REGEL-INFO Die Wende: beschreibe ich erst, wenn ich sie gut genug kann. :-) Abschließender Tip: Geht immer ruhig und mit
Gelassenheit an das Buggyfahren und vermeidet hektische Lenkmanöver.
Die führen zu den schmerzhaftesten Unfällen. Buggyfahren ohne Helm ist vollständiges Tabu. Viel Spaß beim Üben. Und hier gibts das alles noch zum Ausdrucken. buggyfahren.pdf © Jörg Abendroth |